18. April 2021, 18 Uhr, Zoom: https://us06web.zoom.us/j/82067020070
Fakten, Fakes und Fiktionen: Die Wahrheit der Kulturindustrie
Roger Behrens (Hamburg)
Die mitunter bizarren Vertauschungen von Fakten, Fakes und Fiktionen sind grundlegend für die Kulturindustrie, die hier auf Verfahren der Religion, der Mythen oder der Kunst zurückgreift. „Politisch“ werden solche Verfahren, wo aus ihnen „hegemoniale“, „identitäre“, Loyalität und Einverständnis repräsentierende Ideologeme hervorgehen. Als „Ästhetisierung der Politik“ charakterisierte Walter Benjamin, wie schließlich die Politik selbst von der Kultur und ihren neuen Techniken absorbiert wird. In der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts verfeinert sich dies, die Sachlichkeit der „verwalteten Welt“ (Adorno / Horkheimer) wird immer wieder durch Spektakel durchbrochen; „das Politische“ wird schließlich zu einem – lukrativen – Segment kulturindustrieller Produktion. Insofern: aus der Sicht kritischer Theorie sind Fake-News, Klimawandel-Leugnung, Twitter-Demagogie und dergleichen an sich nichts Neues; neu ist – und das soll im Vortrag diskutiert werden –, dass sich auch die Gegendiskurse in kritischer, emanzipatorischer und libertärer Absicht kaum als Positionen behaupten können.